Begleitung beim Abschied

Grundsätzliches:
Abschiednehmen vom Leichnam eines Verstorbenen ist ein wesentlicher Schritt im Trauerprozess. Oft wird damit eine pathologische Trauer mit anhaltenden negativen Auswirkungen bei Hinterbliebenen vermieden.
Abschiednehmen darf aber immer nur ein Angebot an enge Verwandte und Partner sein und braucht eine einfühlsame Begleitung. Das Motiv der „Schonung“ kann nur von den Hinterbliebenen auf sich selbst bezogen angewendet werden und muss akzeptiert werden. Es darf nicht von außen kommen.

Vorbereitung:

  • Begleitung nicht allein planen.
  • Mit Behörden (Polizei) das Vorgehen absprechen.
  • Eine Begleitung nur anbieten, wenn man sich dazu in der Lage fühlt.
  • Ungebetene Zeugen, Presse, Gaffer vom Ort des Geschehens fernhalten.
  • Auf möglichst würdige äußere Gegebenheiten achten.
  • Wenn möglich, den Leichnam vorher ohne den/die Trauernden anschauen.
  • Der Leichnam sollte auf dem Rücken liegen, Hände am Körper, Augen geschlossen.
  • Dafür sorgen, dass Spuren medizinischer Maßnahmen entfernt sind (Tubus, EKG-Elektroden, Zugänge, Blutspuren usw.).

Abschiednehmen:

  • Familien ermutigen, gemeinsam Abschied zu nehmen.
  • Kinder grundsätzlich bei Ihren Eltern lassen, ggf. für gewissenhafte Aufsicht sorgen.
  • Spontan geäußerte Bedürfnisse respektieren (Trauernde, besonders Kinder, haben ein sehr sicheres Gespür dafür, wie viel sie seelisch verkraften können).

Die Hinterbliebenen nehmen von einem Menschen Abschied, den sie als Lebenden noch unmittelbar in Erinnerung haben. Für diese Begegnung brauchen sie Zeit, deren Länge nur sie selbst bestimmen können.
Wenn die Hinterbliebenen den Toten sehen, realisieren sie die Todesnachricht oft erst endgültig. Dabei sind (normale) Reaktionen unterschiedlichster Art möglich (Weinen, Schreien, Aggressionen, Stille, etc.).
Oft treten starke Konzentrationsmängel auf – Absprachen werden vergessen etc.

Nachsorge:
Die Verabreichung sedierender Medikamente (Diazepam, Valium etc.) sollte vermieden werden. Diese Medikamente verändern nicht die Ursache der Trauer, sondern verstärken den Eindruck, „neben sich zu stehen“ oder alles „wie im Traum“ zu erleben.

Sorgen Sie (z.B. im Gespräch mit Vertrauenspersonen) für die eigene Entlastung.