Stichwort „Mayday“

„MAYDAY“ lautet das Codewort für einen Notruf im Funksprechverkehr der internationalen Luftfahrt. Es darf nur benutzt werden, wenn eine unmittelbare schwere Gefahr für die sichere Durchführung eines Fluges droht und sofortige Hilfe benötigt wird. Sein Gebrauch bewirkt eine absolute Bevorzugung der Funksprüche des betroffenen Fluges vor allen anderen auf der Frequenz.

Es wurde 1923 in der Luftfahrt eingeführt von Frederick Stanley Mockford (1897-1962), der damals „Senior Radio Officer“ am Croydon Airport in London war. Man hatte ihn beauftragt, ein Wort zu (er)finden, das eingängig und leicht verständlich einen Notfall bezeichnen könnte. Es sollte dazu von allen Piloten wie Bodenmitarbeitern ausgesprochen und verstanden werden können. Da zu dieser Zeit sehr viel Luftverkehr zwischen Croydon und dem Flugplatz Le Bourget in Paris herrschte, schlug er eine englische Ableitung des französischen Ausdruckes „aidez moi“ („helft mir“) vor, den er über „moi aidez“ und „m`aidez“ in „mayday“ umwandelte, womit englische wie auch französische Piloten gut zurecht kamen.

Der dreifach wiederholte Notruf „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY“ erwies sich wie das Telegraphie-Notrufsignal „SOS“ (…—…) als leicht zu merken, auch bei schlechter Übertragungsqualität gut herauszuhören und unverwechselbar.

„SOS“ war am 03.Oktober 1909 auf der ersten internationalen Konferenz für drahtlose Telegrafie in Berlin als Notrufzeichen vereinbart worden. Es ist eigentlich ein durchgehendes Morsezeichen, das gar nicht aus den Buchstaben S und O besteht (dann wäre eine kleine Pause zwischen den Buchstaben), sondern es ist ein ganz eigenes Zeichen. „Mayday“ wurde bereits vier Jahre nach seiner Einführung durch Mockford in Washington auf der „International Radiotelegraph Convention“ 1927 als Notruf für den Funksprechverkehr festgelegt. Nachdem man sich 1932 in Madrid auf der „Telecommunications Convention“ über die Standards und Frequenzen für Notrufsender einig geworden war, wurde „Mayday“ 1948 in Montreal in die Standard-Phraseologie der internationalen Luftfahrt aufgenommen.

Ein Notruf soll folgende Informationen enthalten:

  • „Mayday, Mayday, Mayday“ und die Kennung des Luftfahrzeugs
  • Art der Notlage
  • Absichten des Luftfahrzeugführers
  • Art der gewünschten Hilfe
  • Standort, Kurs und Flughöhe

Er soll bevorzugt auf den folgenden Notruffrequenzen abgegeben werden:

  • Ultrakurzwellenbereich (VHF): 121.500 MHz, 156.800 MHz(Kanal 16), 243.0 MHz
  • Kurzwelle (HF): 2182 KHz und 8364 KHz
  • Mittelwelle (AM): 500 KHz

Wird auf 406.0 MHz gesendet, so erfolgt mittels einer 15-stelligen hexadezimalen Codierung über das SARSAT/COPAS-Satellitensystem eine automatische Peilung, Übermittlung der Position des Senders und Art des Luftfahrzeuges. Bis 01.02.2009 geschah dies auch auf 121.500 MHz, seitdem wird diese Freuenz nur noch nach dem System der Kreuzpeilung (quasioptische Ausbreitung) ausgewertet.

Analoge Datenübermittlungen erfolgen über 121.500 MHz und 243.0 MHz (Sprechfunk und Beacon).

Der entsprechende Notfall-Transponder-Code zur Flugsicherung ist A 7700. Seine Rastung erzeugt auf allen Radarschirmen des Luftraumes, in dem sich das Luftfahrzeug befindet, ein besonders großes Signal mit z.T. weit über die normale Anzeige hinausgehenden Informationen für die Fluglotsen.